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Wie komme ich zu interessanten Kartenspielen?

Ja, wie und vor allem wo finde ich etwas für meine Sammlung. Dies ist wohl die wichtigste Frage. Dazu habe ich ein paar Orte aufgeführt.
Im Laden und Warenhaus
Trödelhallen, Brockenstuben, Flohmärkte
Auktionen
Clubs und Vereine
Andere Sammler
Händler

Im Laden und Warenhaus

Zunächst sollte sich jeder Sammler - gemäss seinen Prioritäten - einen gewissen Grundstock an Kartenspielen zulegen. In Warenhäusern, Spielwarenläden, Schreibwarenläden oder sonst wo Karten verkauft werden, kann man sich mal von jedem regionalen Blatt ein Spiel besorgen. Für den Anfang reicht es, von jedem Bild ein Exemplar zu haben unabhängig vom Hersteller. Später, wenn sich das Sammelgebiet besser rauskristallisiert, kann man spezifischer nach seinen Vorlieben die Sammlung erweitern.

Es schadet auch nicht, wenn man die geläufigsten Blätter aus dem Ausland kennt. Besonders reich an regionalen Kartenspielen ist Italien. Es ist aber gar nicht so einfach, sich alle 16 diesbezüglichen Blätter zu beschaffen. In Italien kauft man Spielkarten beim Tabakhändler. Das ist wohl ein Überbleibsel aus der Zeit, wo der Staat eine Kartensteuer erhob. Dort findet man jedoch nur eine begrenzte Auswahl. Am besten ist, wenn Sie jemanden im Lande kennen, der für Sie eine Bestellung vornehmen kann. Der Hersteller "Dal Negro" hat eine Sammelbox herausgegeben, mit allen 16 regionalen italienischen Kartenspielen.

Trödelhallen, Brockenstuben, Flohmärkte

Die Zeiten sind wohl vorbei, als man auf dem Flohmarkt ein hundertjähriges Spiel für ein paar Euros kaufen konnte. Unterdessen haben die Sammler all die guten Stücke aus dem Verkehr gezogen. Trotzdem lohnt es sich für den jungen Sammler immer wieder, solche Orte, wo gebrauchte Waren verkauft werden, abzugrasen.

Dabei muss man sich bewusst sein, auf was man hoffen kann. Wenn die Erwartungen entsprechend realistisch gehalten werden, kann man sich immer wieder an Funden erfreuen. Die grösste Chance besteht darin Kartenspiele zu finden, die zwar neueren Datums sind, aber die von einem nicht alltäglichen Hersteller stammen (wenn so etwas für die Sammlung interessant ist).

Unverzichtbar dagegen sind solche Orte für den Sammler von Jokern. Die Vielfalt an dieser Narrenkarte ist so gross, dass man immer wieder ein Spiel finden kann, mit einem oder mehreren Jokern, die man noch nicht besitzt. Zudem ist bei schlecht erhaltenen Kartenspielen der Joker oft noch in einem guten Zustand, weil er für die wenigsten Spiele wirklich gebraucht wird und so vor Abnützung verschont wurde.

Auktionen

Es gibt zwei verschiedene Arten von Auktionen. Einerseits die traditionellen Auktionen wie Christies oder Sotheby, die generell Antiquitäten, Raritäten und sonstige Sammlerobjekte versteigern. Zu dieser Art zähle ich auch "Tajan" in Paris und "Bassenge" in Berlin, die spezielle Spielkartenauktionen durchführen. Andererseits gibt es die elektronischen Auktionen wie eBay und Ricardo.

Die traditionellen Auktionen sind für einen Anfänger nicht geeignet. Wenn man nicht vor Ort sein kann, ist die Abwicklung, besonders was die Auslieferung betrifft, sehr kompliziert. Auch sind die Preise eher hoch einzustufen. Dazu kommen noch Steuern und Abgaben, die den Zuschlagspreis um weitere 20% und mehr verteuern. Manchmal hat der Auktionator eine ganze Sammlung gekauft und versteigert die Objekte einzeln. Meistens handelt es sich um Karten, die in Kommission verkauft werden. Für verschiedene Sammler sind solche Auktionen eine Plattform, um Spiele, die nicht (mehr) in die Sammlung passen, für einen guten Preis an den Mann zu bringen. Sei es, weil sie sich in der Zwischenzeit ein besser erhaltenes beschaffen konnten oder weil es ihren Anforderungen an die Qualität nicht genügt.

Was ich aber jedem Sammler empfehlen kann, sind die elektronischen Auktionen. Dort hat man ein vielschichtiges Angebot und zwar weltweit. Nicht nur in Deutschland und Österreich werden interessante Spiele angeboten, auch in Italien, Spanien, England, USA, Russland, Argentinien und anderen Ländern.

Wenn Sie sich für ein Spiel interessieren, müssen Sie zur Abwicklung nur drei Dinge wissen. Erstens, versendet der Anbieter auch in mein Land? Zweitens, wie hoch sind die Versandspesen? Und drittens, weiss ich, wie ich bezahlen kann? Wenn das alles zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet wurde, können Sie guten Mutes ihr Gebot abgeben. Ist aus der Beschreibung nicht alles klar, scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen!

Leute, die bei eBay Karten verkaufen, lassen sich grob in drei Gruppen unterteilen: Sammler, Händler und Personen, die mit Karten nichts zu tun haben.

Sammler erkennen Sie mit der Zeit als solche. Es sind Personen, die vorwiegend nur Spielkarten verkaufen, aber selbst auch als Käufer auftreten. Da bei ihnen der Startpreis meistens tief ist, also bei einem Euro oder einem Dollar anfängt, kann man manchmal etwas für einen Schnäppchenpreis ersteigern.

Händler erkennt man daran, dass Sie in der Regel die Karten mit einem hohen Startpreis eingeben. Da es sich bei diesen Preisen oft schon um den Marktwert handelt, sind diese Spiele für den Neuling eher uninteressant. Da diese Angebote nur für eine begrenzte Zeit elektronisch einsehbar sind, werden von diesen Händlern Mängel gerne verschweigen.

Interessant sind manchmal die Auktionen von Leuten, die mit Spielkarten nichts zu tun haben. So konnte ich mir schon manches gute Stück zu einem vorteilhaften Preis erwerben. Häufig werden von solchen Leuten sehr gewissenhaft die Karten und der Zustand beschrieben. Obwohl man von Karten nur wenig versteht, will man sich nicht dem Vorwurf aussetzen, Ware falsch anzugeben, resp. den Zustand schönzureden.

Trotzdem sollte man auf jeden Fall Fragen stellen, wenn man sich nicht sicher ist, was genau angeboten wird. Ist der Artikel dann doch nicht so wie angepriesen, können Sie diesen zurückgeben. Das habe ich auch schon gemacht. Da hat ein Sammler aus Italien ein Spiel als "druckfrisch" (fior di stampa) angeboten. Als ich das Spiel erhalten habe, musste ich feststellen, dass es zugegebenermassen unbespielt war, doch hatte eine Karte einen Knick und zwar ausgerechnet jene mit dem Steuerstempel. Es handelte sich um ein Wahrsagespiel, bei dem auch noch das Beschreibungsbüchlein fehlte, obwohl es in der Artikelbeschreibung aufgeführt war. Wenn mir das bei einer Tauschbörse passiert wäre, hätte ich wohl Pech gehabt. Da es sich aber um eine eBay Auktion handelte, musste der Verkäufer das Spiel zähneknirschend zurücknehmen. Dass er auf dem Gebiet der Spielkarten eine Kapazität war und selbst verschiedentlich Bücher verfasst hatte, war für mich irrelevant. So funktioniert das nun mal bei eBay nicht, dass man minderwertige Ware als perfekte Stücke anbietet.

Clubs und Vereine

In verschiedenen Ländern gibt es spezielle Vereine, in denen Spielkarteninteressierte organisiert sind. In Deutschland ist das "Bube, Dame, König" (BDK), in Österreich "Talon", in der Schweiz "Cartophilia Helvetica" und die internationale Vereinigung nennt sich "International Playing Card Society". Dabei geht das Interesse bei einzelnen Mitgliedern über das Sammeln hinaus. Verschiedentlich wird Forschung betrieben und die Ergebnisse werden dann entweder in den Vereinspublikationen, im Internet oder in Büchern veröffentlicht.

Wenn sich jemand ernsthaft mit Spielkarten beschäftigt, stellt sich die Frage, einer solchen Vereinigung beizutreten. Doch bevor ein Anfänger sich um eine Mitgliedschaft bemüht, sollte er sich gewisser Umstände bewusst sein. Sonst könnte die Enttäuschung gross sein, wenn die Erwartungen nur teilweise oder überhaupt nicht erfüllt werden.

Die Mitgliedschaftsgebühr bei einem Club im deutschsprachigen Raum beträgt etwa 30 Euro pro Jahr. Die Teilnahme an der Jahresversammlung kommt dann einiges teurer. Zur Tagungsgebühr (die manchmal auch ein kulturelles Rahmenprogramm beinhaltet) kommen noch die Auslagen für Anreise, Unterkunft und Verpflegung dazu. Je nachdem muss man mit einer bis zu drei Übernachtungen rechnen.

Da es eher wenige Spielkartensammler gibt, haben die einzelnen Vereine unter einander abgemacht, dass jedes Mitglied auch bei den Jahresversammlungen der anderen Gesellschaften teilnehmen kann. Diese Abmachung gilt weltweit, also auch für die Vereine ausserhalb des deutschsprachigen Raumes.

An den Jahrestreffen dieser Vereine gibt es jeweils auch einen Tauschabend, resp. eine Sammlerbörse, die grosses Interesse auf sich zieht. Wer selbst etwas verkaufen will, muss sich beeilen, dann die Plätze sind immer beschränkt. Da jeder das weiss, geht ein regelrechtes Gedränge um die limitierten Plätze los. Als unbeteiligte Person kann man da nur staunen! Doch wie sieht es aus, wenn man etwas für seine eigene Sammlung erwerben will? Je nach Verein ist die angebotene Auswahl unterschiedlich. Besonders bei BDK, das seine Versammlungen gemeinsam mit Talon durchführt, ist das Angebot beträchtlich und von dem her auch interessant. Bei älteren Stücken liegen die Preise jedoch am oberen Rand und - wenn überhaupt - nur marginal unter den Händlerpreisen.

Andere Sammler

Wenn Sie Spielkarten von einem anderen Sammler kaufen wollen (auch bei den Jahrestreffen der entsprechenden Vereine), ist Vorsicht am Platz. Sie müssen sich immer bewusst sein, dass Sie von einem Sammler nie Ware erster Güte bekommen. Die erste Wahl behält er für sich selbst. Die zweite Wahl geht an seine besten Kollegen, an Personen, mit denen er tauschen kann oder von denen er sich sonst einen Vorteil erhofft. Was dann für Sie übrig bleibt, ist bestenfalls dritte Wahl. Denn noch bevor das Spiel Ihnen offeriert wird, haben es schon viele andere Sammler angeboten bekommen. Mit etwas Glück ist der Preis entsprechend, doch darauf würde ich mich nicht verlassen.

Auch weiss gerade der Sammler, was er in der Hand hält. Er kennt den Marktwert seiner Spiele und wird Ihnen diese kaum billiger abgeben. Nur einem Händler müssten Sie allenfalls mehr für dasselbe Spiel bezahlen.

Mit diesen Aussagen will ich Sie nicht entmutigen. Es geht mir nur darum, dass Sie mit Ihren Erwartungen realistisch bleiben. Im Gegenteil sollten Sie den Kontakt zu anderen Sammlern suchen. Denn wer ausser einem Sammler hat eine solche Auswahl an interessanten Blättern im Angebot? Jeder hat etwas, das Sie für Ihre Sammlung brauchen können. Auch macht es Spass, sich mit einem Gleichgesinnten über sein Hobby zu unterhalten.

Händler

Ich kaufe eigentlich gerne bei Händlern. Einerseits habe ich bei ihnen die Chance, auch mal erste Wahl zu bekommen und andererseits ist das Spiel dann in einem Katalog dokumentiert und ich kann bei einem allfälligen Weiterverkauf darauf verweisen.

Aber auch bei den Händlern gibt es schwarze Schafe. Besonders Vorsicht ist bei irgendwelchen Listen geboten. Ich ziehe Kataloge vor, denn dort gibt es eine genaue Beschreibung, bei der auch die Mängel aufgeführt sind. Und die Kataloge werden jeweils an die Kundschaft in der ganzen Welt verteilt. Kein Händler kann es sich leisten, unvollständige oder falsche Angaben zu machen. Auf Listen hingegen gibt es pro Spiel ein bis maximal zwei Zeilen, in der nur rudimentär beschrieben wird, um was es sich handelt. Was immer wieder vorkommt und vor was ich nicht genug warnen kann, ist, dass man Spiele mit 52 Karten ohne den oder die dazugehörenden Joker verkauft - leider auch bei Händlern. Von einem niederländischen Händler wurde mir einmal ein solches Spiel als komplett verkauft!

Die Kataloge, die die Händler herausgeben, sind aus einem anderen Grund noch empfehlenswert, auch wenn Sie daraus nichts bestellen. Sie sind eigentlich unerlässlich, wenn es darum geht, in etwa den Wert bestimmter Spiele abzuschätzen. Man bekommt mit der Zeit ein Gespür was für welches Spiel in welcher Erhaltung angebracht ist. Die Händler sind tagtäglich mit der Preisbildung beschäftigt und können aufgrund von Angebot und Nachfrage einen Wert ermitteln, der in etwa der Realität entspricht; dies im Gegensatz zu den elektronischen Auktionen, wo das gewinnende Gebot oft willkürlich und zufällig ausfällt - auf beide Seiten (ein Schnäppchen oder unverhältnismässig teuer).

Doch selbst wenn man etwas Interessantes gefunden hat, stellt sich die Frage: Auf was muss ich beim Kauf achten?

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