Alta Carta   Die Alternative für den
Spielkartensammler
   
Ziele  Kontakt  Wer ist
Forschung  Überblick  Sammeln
Tausch  Statistik  HgF
 

Auf was muss ich beim Kauf achten?

In diesem Kapitel gebe ich ein paar Tipps, die besonders beim Kauf von alten Spielen nützlich sein können. Natürlich schadet es nichts, wenn man diese Kriterien auch bei neueren Karten anwendet. Neben dem Preis, gibt es zwei Sachen, auf die Sie achten sollten, nämlich:
Vollständigkeit
Erhaltung

Vollständigkeit

Bei alten und seltenen Spielen nimmt man oft in Kauf, dass ein Spiel nicht vollständig ist. Da werden, obwohl sogar vereinzelte Figurenkarten fehlen, immer noch hunderte von Euros für ein Spiel bezahlt. Jeder Sammler sollte sich vor einem Kauf immer überlegen, ob er ein unvollständiges Spiel wirklich in seiner Sammlung haben will. Von Land zu Land sind die Altersgrenzen anders zu setzen, wo dies allenfalls gerechtfertigt ist. In Deutschland liegt diese Grenze bei 1879. Ein Spiel das seit diesem Jahr hergestellt wurde, hat meines Erachtens immer vollständig zu sein. Wenn nicht, darf der Kaufpreis nur noch den Bruchteil von einem vollständigen Spiel betragen. Doch was gehört zu einem vollständigen Spiel?

Alle Spielkarten
Mit alle Spielkarten, sind in diesem Fall die Karten gemeint, die zum Spielen wirklich gebraucht werden, also die Figuren- und Zahlenkarten. Auf folgendes muss im Detail geachtet werden:

  • Die 6er bei Kartenspielen mit 36 Karten. Wenn ein solches Kartenspiel für beispielsweise Skat verwendet wurde, hat man die Sechsen, die nicht gebraucht wurden, oftmals weggeworfen. Besonders betroffen sind das bayerische, das fränkische und das Salzburger Bild, die dann mit nur 32 Karten verkauft werden. Doch es kann mit jedem Blatt passieren, dass bestimmte Karten fehlen.
  • Überhaupt Karten. Zählen Sie immer die Anzahl Karten von einen angebotenen Spiel! Wenn Sie auf eine verdächtige Anzahl kommen (z. B. ohne Joker nicht durch 4 teilbar), dann schauen Sie nach, welche Karten in Einzelnen dabei sind. Kontrollieren Sie auch die Rücken. Ein häufiger Trick ist, dass man fehlende Karten aus einem anderen Spiel ergänzt hat.

Zusatzkarten
Unter Zusatzkarten verstehe ich Karten, die zum Spielen nicht oder nur ausnahmsweise gebraucht werden. Dazu zählt man:

  • Joker. Sind beim angloamerikanischen Spiel, oder bei anderen 52-Karten-Spielen mit französischen Farbzeichen die Joker dabei? Achtung! Nur die sehr alten Spiele haben keine Joker. Dieser wurde um das Jahr 1900 erfunden. Was nachher gedruckt wurde hat demzufolge immer (oder meistens) mindestens einen Joker. Hat ein angebotenes 52-Karten-Spiel keinen Joker, würde ich davon ausgehen, dass dieser verloren gegangen ist oder separat verkauft wurde (Joker sind sehr begehrte Sammlerobjekte); ausser der Verkäufer kann Ihnen plausibel erklären, warum dieses Spiel keinen Joker hat. Unterdessen gibt es auch Spiele mit lateinischen Farbzeichen, die Joker haben. In Spanien, wo er "Comodín" genannt wird, werden zu 48-Karten-Spielen unterdessen 2 Joker beigefügt. Auf der Packung wird dementsprechend die Angabe "50 cartas" aufgedruckt.
  • Deckblatt. Besonders bei Quartetten und Schwarzer Peter wird eine Deckkarte mitgegeben. Aber auch bei eher neueren Standardblättern und besonders bei originell gestalteten Spielen gehört neuerdings oft eine Deckkarte dazu. Wenn diese fehlt, ist das Spiel nicht vollständig.
  • Weitere Zusatzkarten. Es gibt Kartenspiele, bei denen Zusatzkarten mitgedruckt wurden. Diese können Spielregeln beinhalten oder einfach Herstellerinformationen haben. Selbstverständlich gehören auch diese Sonderkarten zum vollständigen Spiel dazu.
  • Büchlein oder Anleitungen. Besonders bei Tarots und Wahrsagespielen werden oftmals solche Informationen mitgeliefert.
  • Originalverpackung. Die Schachtel oder der Umschlag fehlt meistens bei alten Spielen und dies ist auch akzeptierbar. Bei neueren Spielen gehört die Verpackung aber genauso dazu wie ein vollständiges Blatt, falls es sich um mehr als nur eine Plastikschachtel handelt, die beliebig austauschbar ist.


Beispiele von Zusatzkarten: Herstellerkarten von Piatnik, Fournier und Dal Negro

Erhaltung

Ist das Spiel gut erhalten? Hat es versteckte Mängel, die man Ihnen vorenthält? Häufige verschwiegene Mängel sind: Knicke, handschriftlich vorgenommene Veränderungen, nicht alle Karten von demselben Spiel (erkennt man am besten wenn man die Rücken betrachtet), einzelne Karten die verfärbt sind, Flecken, Risse oder gar abgerissene Ecken. Selbstverständlich ist diese Aufzählung nicht abschliessend.

Oftmals werden Spiele mit Mängeln an unerfahrene Sammler verkauft. Die Schwächen werden verschwiegen und der volle Preis trotzdem verlangt. Wenn Sie vor Verkaufsabschluss feststellen, dass am Spiel etwas nicht stimmt, wird der "Defekt" meistens runtergespielt. So habe ich mal bei einem alten ungebrauchten Kartenspiel auf einer Karte einen Knick entdeckt. "Ach, diese kleine Unschönheit ist nicht der Rede Wert", war der Kommentar vom Verkäufer. Falsch! Genau solche Mängel sind der Rede Wert und im Zweifelsfalle ist es besser, das Spiel nicht zu kaufen.

Ein häufiger Mangel, der immer wieder verschwiegen wird, ist, wenn eine einzelne Karte eine Verfärbung hat. Solche Vergilbungen kann es geben, wenn dieselbe Karte jahrelang immer zuoberst auf dem Stapel war. Der weisse Hintergrund hat sich mit der Zeit durch Lichteinstrahlung verändert. Solche Spiele kann man an andere Sammler kaum verkaufen, aber einem Anfänger wird so etwas ohne schlechtes Gewissen zum vollen Preis angehängt!

Die Schlussfolgerungen sind klar. Besonders wenn Sie ein älteres und/oder teureres Spiel erwerben wollen, schauen Sie sich jede Karte einzeln an! Suchen Sie nach (versteckten) Mängeln! Verlangen Sie eine substanzielle Preisreduktion oder verzichten Sie auf den Kauf, wenn Sie etwas entdecken, das nicht in Ordnung ist! Wenn der Verkäufer meint, dieser Mangel sei schon im Preis inbegriffen, glauben Sie das nur, wenn er Ihnen zum Vornherein davon erzählt hat!

Achten Sie auch darauf, wie die Druckqualität ist. Gab es Verschiebungen beim Druck der einzelnen Farben? Ist die Karte schön zentriert? Solche Mängel drücken natürlich auf den Wert des Spiels.


Beispiele für schlecht gedruckte Karten.

Links: Die Farben laufen über die schwarzen Umrandungslinien hinaus.

Rechts: Schlecht zentrierte Karte; oben nur 2 mm, unten 6 mm bis zum Rand

Etwas weniger vorsichtig müssen Sie bei Neuware sein. Einerseits sind hier die absoluten Preise nicht so hoch und andererseits handelt es sich selten um Raritäten. Trotzdem lohnt es sich aber auch hier, genauer hinzuschauen, denn Sie wollen sich an Ihren Karten erfreuen und sich nicht jedes Mal ärgern, wenn Sie sie betrachten.

Wenn Ihre Sammlung mal eine bestimmte Grösse erreicht hat, stellt sich die nächste Frage, nämlich: Wie behalte ich die Übersicht?

zurück