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Spielkarten mit Schweizer Farbzeichen

Autor: Ralph

Müller Spielkarten

Die Evolution des Schweizer Doppelbildes


Typ
B
  späte 1920er Jahre; 87 x 55 mm

Kein Bild von diesem Spiel ist für diese Web-Seite verfügbar (diese Karten sind sehr rar). Siehe dazu den Museumsführer über Schweizer Spielkarten, der für die entsprechende Ausstellung herausgegeben wurde: "Schweizer Spielkarten, Kunst Gewerbe Museum Zürich 11.XI.78-28.I.79". Auf der Seite 88, Bild 56 sind diese Karten abgebildet (allerdings nur schwarzweiss).

Auf dem Schellen-Ass steht "Schaffhausen & Hasle". Auf dem Schilten-Ass lesen wir das Wort "Spielkartenfabrik".


Typ
C
späte 1920er - frühe 1930er Jahre (?); 86 x 54 mm

Die offensichtlichste Änderung zum Typ "B" ist, dass man jetzt "J. Müller & Cie" auf dem Schilten-Ass lesen kann. Da ich keinen Typ "B" zum genaueren Vergleich habe, kann ich auch auf keine weiteren Unterschiede hinweisen.


Typ
D
1930er und Kriegsjahre (?); 86 x 55 mm

Mit diesem Evolutionsschritt haben die Spielkarten ihr definitives Erscheinungsbild gefunden und werden sich für Jahrzehnte kaum mehr verändern. Die Rosen auf Ass und Banner sehen nun ebenfalls so aus wie jene auf den Zahlenkarten.

Es gibt zwei Theorien, warum diese Karten eine schlechtere Druckqualität haben. Die erste sagt, dass sie in den Fabriken von Hasle und nicht Schafhausen hergestellt wurden. Gemäss der zweiten wurden sie während den Kriegsjahren gedruckt. Die Druckunterschiede lassen sich am besten beim Betrachten der Farben grün und gelb erkennen. Diese wurden nämlich über schwarz gedruckt, um es abzudecken.


Typ
E
späte 1940er - 1950er Jahre (?); 87 x 55 mm

In diesem Evolutionsschritt gibt es lediglich Veränderungen in den Farben. Die Blätter auf der Rosen König Karte wechselten von gelb zu grün. Der Rosen König und Under haben jetzt gelbe Haare (vorher waren sie weiss).


Typ
Fa
1960er Jahre (?); 87 x 55 mm

Müller hat seine Gesellschaftsform geändert und ist jetzt eine Aktiengesellschaft. Die Buchstaben "AG" auf dem Schilten-Ass dokumentieren dies.


Typ
Fb
 
1970er Jahre (?); 87 x 56 mm

Die Bilder auf diesen Karten sind dieselben. Der einzige Unterschied zum Vorgänger ist, dass die Karten nun einen Millimeter breiter sind. Deshalb qualifiziert dies nicht als ein eigenständiger Typ.


Typ
G
1980er Jahre (?); 89 x 57 mm

Der einzige Unterschied, den ich auf den Bildern festgestellt habe, ist dass beim Schilten König in der rechten oberen Ecke die fünfte Quaste wieder verschwunden ist. Eher bemerkbar ist, dass die Karten ihr Format geändert haben (jeweils 2 Millimeter höher und breiter). Interessant ist ebenfalls, dass die Rahmen ebenfalls mindestens einen Millimeter mehr in jeder Dimension messen.


Typ
H
1990s (?); 89 x 57 mm

Mit "AGMÜLLER" verwenden sie jetzt eine moderne Corporate Identity.


Typ
Ia
frühe 2000er Jahr (?); 89 x 57 mm

In der Zwischenzeit ist Müller nicht mehr schweizerisch. Im Jahr 1999 hat die belgische Carta Mundi diese Firma gekauft.

Diese Karten zeigen nun die grössten Veränderungen in mehr als sechzig Jahren! Alle Figurenkarten haben nun jeweils zwei Farbzeichenindices und die Zahlenkarten haben jetzt vier statt zwei Indices. Zusätzlich hat es Herstellerinformationen auf dem Rosen König: "AGMüller, Neuhausen" (obwohl die Karten in Wirklichkeit in Belgien gedruckt wurden). Zudem beansprucht Müller (resp. Carta Mundi) das Copyright auf diesem Kartenbild. Um dies zu dokumentieren schreiben sie "Muster geschützt" auf die Rosen König Karte und "Motive Original" auf das Schellen-Ass.


Typ
Ib
Ab 2005 (?); 89 x 57 mm

Die Information ("AGMüller, Neuhausen" and "Muster geschützt") sthet nun ebenfalls auf dem Schellen König..


Bei diesen Spielen finden sich keine Herstellerinformationen auf Schellen- und Schilten-Ass. Trotzdem sind sie eindeutig von Müller, da sonst alle Karten identisch sind. Bei der ersten Karte von links handelt es sich handelt es sich um den Typ "E" aus den 1950er Jahren. Die mittlere Karte stammt aus einem Typ "F" oder "G" Spiel. Die rechte Karte entspricht einem "H" Typ, erkennbar an den Indices.

Aber warum will Müller seine Identität bei diesen Karten verbergen, zumal sie dieselbe Qualität haben wie diejenigen mit der Herstellerinformation? Die Lösung ist ziemlich einfach. Diese Karten wurden für die grossen Detailhändler wie Coop hergestellt. Diese wurden aber einiges billiger verkauft. Müller wollte aber nicht seinen Ruf als Hersteller mit hoher Qualität aufs Spiel setzen. Das untere Preissegment wollte man aber auch nicht anderen Fabrikanten, besonders aus dem Ausland, überlassen.

  Da es ebenfalls ausländische Hersteller gibt, die keine Angaben in Schellen- und Schilten-ASS abdrucken, zeige ich den Ausschnitt vom Eichel-Ass, anhand dessen die meisten Hersteller erkannt werden können. Wenn die blaue, herzförmige Figur wie nebenan aussieht, dann sind die Karten sehr wahrscheinlich von Müller.


6. April 2007

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